Selbsportrait ca. 1936 © Hein Gorny - Collection Regard
Selbsportrait ca. 1936 © Hein Gorny - Collection Regard

Hein Gorny 

(* 21. April 1904 in Witten; † 14. Juni 1967 in Hannover)

 

war ein deutscher Fotograf, der im Geist der Neuen Sachlichkeit vor allem Werbeaufnahmen, Porträtstudien, Tierfotografie, Sach- und Industrieaufnahmen machte.

 

1922 ging Hein Gorny, nach Abbruch einer Tischlerlehre, nach Hannover. Dort hatte er Kontakt zum „Kröpcke-Kreis“ und lernte den damaligen Geschäftsleiter der Kestnergesellschaft, Hanns Krenz, kennen.

Zwei Jahre später, auf Reisen nach Italien und Ägypten, entstanden die ersten Fotos von Hein Gorny. Vermittelt durch Hanns Krenz wurden sie im Hannoverschen Anzeiger veröffentlicht.

1925 porträtierte Hein Gorny den bekannten Kulturphilosophen Theodor Lessing in Hannover. Bei dieser Begegnung lernte er auch dessen Tochter Ruth Lessing kennen, die später seine Frau wurde.

Eine andere prägende Begegnung war 1927 die Bekanntschaft mit Albert Renger-Patzsch, der zu diesem Zeitpunkt eine Ausstellung in der Kestnergesellschaft vorbereitete.

Als Autodidakt begann Hein Gorny 1929 als Fotograf zu arbeiten und erhielt erste Aufträge. In dieser Zeit eröffnete er ein eigenes Photoatelier in Hannover. Hein Gorny bekam in Hannover Kontakt zum intellektuellen Kreis.

Ein Jahr später reiste er zusammen mit Erich Ohser und Erich Kästner nach Leningrad und Moskau.

1931 zog Hein Gorny zusammen mit Ruth Lessing nach Berlin. Ein Jahr später heirateten die beiden.

Hein Gornys Schwiegervater Theodor Lessing wurde 1933 in Marienbad Opfer eines Attentats.

1934 versuchte Hein Gorny eine Arbeitserlaubnis in Paris zu bekommen. Dies scheiterte. Auf Empfehlung arbeitete er dann in St. Moritz für die Kulturverwaltung. Für photographische Reportagen und Werbeaufnahmen kehrte Hein Gorny zwischenzeitlich nach Hannover zurück.

1935 zog er mit seiner Frau in die Lindenallee 4, Berlin. Im selben Jahr wurde sein Sohn Peter Hanns geboren. Ebenfalls in diesem Jahr übernahm Hein Gorny zusammen mit dem Photographen Karl Theodor Gremmler das Atelier von Lotte Jacobi am Kurfürstendamm 35, nachdem diese in die USA emigriert war. Ruth Gorny verwaltete das Archiv und führte die Laborarbeiten aus.

Hein Gorny wurde in die Gesellschaft Deutscher Lichtbildner berufen und war dort Mitglied von 1936 bis 1938.

Im Jahr 1938 hatte eine Veröffentlichung in der Zeitschrift Das Schwarze Korps zur Folge, dass Hein Gorny denunziert wurde. Die Reichspressekammer forderte ihn auf, sich von seiner jüdischen Frau scheiden zu lassen. Dies lehnte Hein Gorny ab. Finanziert vom Bruckmann-Verlag, reiste er nach New York, um sich dort eine neue Existenz aufzubauen, währenddessen bereitete Ruth Gorny ihre Ausreise vor und verkaufte das Atelier. Ihre endgültige Umsiedlung in die USA scheiterte jedoch, da Ruth Gorny keine Aufenthaltsgenehmigung bekam.

Aus diesem Grund kehrte Hein Gorny 1939 wieder nach Deutschland zurück und nahm die Arbeit in seinem alten Photoatelier erneut auf. Die Tochter Katrin Barbara wurde geboren.

1941 wurde Gorny wegen seiner Ehe mit einer Jüdin als „wehrunwürdig“ eingestuft und deshalb nicht in den Kriegsdienst eingezogen. Trotzdem konnte er weiter, zwar mit Einschränkungen, als Fotograf arbeiten.

Sein Freund Werner Kube, der für den Bruckman Verlag arbeitete, vermittelte ihm 1942 einen kriegswichtigen Auftrag für ein Buch über Gebirgsjäger. Aufgrund dieser Tätigkeit wurde Gorny vom Arbeitsdienst freigestellt.

1943 wurde das Haus Kurfürstendamm 35 von Bomben getroffen, das Photoatelier blieb erhalten, aber das Löschwasser zerstörte einen Teil des Negativ-Archivs.

1944 wurde die Wohnung der Familie Gorny zerstört. Im Winter 1944 ließ sich Hein Gorny scheiden und heiratete seine Fotolaborantin Bayerle.

Im April zog er mit seiner neuen Ehefrau nach Caputh, wo er am 25. April 1945 von sowjetischen Truppen als Zivilgefangener festgenommen wurde. Ab Mitte Mai kam er frei und zog wieder nach Berlin. Er ließ sich von Bayerle scheiden und heiratete im Herbst Ruth ein zweites Mal.

1946 kam es zu einer erneuten Scheidung der beiden.

In den folgenden Jahren betätigte Hein Gorny sich im Kunsthandel und wurde für kurze Zeit Teilhaber eines Studios für Werbefotografie in Kassel.

Infolge einer Krankheit, die sich bereits in den letzten Kriegsjahren abgezeichnet hatte, kam er in eine Klinik in Hannover. In der Heilanstalt in Ilten wurde er photographisch noch vereinzelt aktiv, doch die angefangenen Projekte konnte er nicht mehr abschließen.

In der Folge eines Zimmerbrandes wurde er schwer verletzt, er erlag den Verletzungen am 14. Juni 1967.

Berlin 1945-1946

© Hein Gorny - Collection Regard
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Mode

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Werbung

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Industrie

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Strukturen und Formen

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Tiere

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